Beim AFC gewann der FC Schwedt das Derby mit 2:0. In 90 Sekunden entschieden Stasiak und Fuchs die Partie.


JÖRG MATTHIES / MOZ


Spielbetrachtungen sind, ja, immer auch ein bisschen subjektiv. Nach dem Uckermark-Derby in der Fußball-Landesliga dürfte an diesem Sonnabend aber wohl keiner der offiziell 253 Zuschauer im Jahnstadion eine andere Meinung haben: Der FC Schwedt belohnte sich für seine komplette Überlegenheit beim Angermünder FC mit einem 2:0-Erfolg, der sogar höher ausfallen konnte.

Es waren wohl einzig die zehn Auftaktminuten, in denen man den Eindruck gewinnen konnte, dass dem Gastgeber nicht nur die Image-Frage eines solchen Nachbarschaftsduells, sondern vor allem seine brisante Situation im Kampf um den Ligaverbleib bewusst war. Einsatzbereit, wenn auch anfangs mit etlichen Fouls, drängte man die eher vorsichtig startenden Oderstädter in ihre Hälfte. Als sich die Schwedter dann aber durch einen einfachen langen Schlag erstmals nach vorn befreiten, überlief Radeslaw Stasiak die Verteidigung, überlupfte den herauseilenden Keeper Kevin Oppelt und bugsierte den Ball zum 0:1 ins Tor (16.).

Der Weckruf für die Platzherren aber war nicht laut genug: Nur 90 Sekunden später ließen sie auf dem linken Flügel Michal Adamczak gewähren, dessen präzise Flanke an den Torraum Manuel Fuchs mit herrlichem Kopfball entgegen der Laufrichtung des chancenlosen Oppelt zum 0:2 einköpfte (17.). Duplizität der Ereignisse: Im Hinspiel hatte es genau in der gleichen Minute eine Spuck-Attacke gegeben, die "Rot" für einen Angermünder Spieler und 75 Minuten Überzahl der Oderstädter zur Folge hatte.

Diesmal hätte man das Derbybuch getrost nach 20 Minuten schließen können. Was folgte, was ausschließlich die Demon-¬stration des Faktes, dass hier der Tabellen-15. auf den Dritten trifft. Zwei Freistöße von Philipp Ulrich sorgten für Gefahr (25., 28.), Lukasz Kargol köpfte knapp übers Gebälk (29.), Marcin Lapinski verfehlte aus 25 Metern nur um Zentimeter den Pfosten (30.). Einen Adamczak-Schlenzer entschärfte Oppelt (32.), ehe auf der Gegenseite Nico Hubich mit einem Luftloch im Strafraum für so etwas wie eine Möglichkeit für den AFC sorgte, die aber auch verpuffte.

Wenn einzig ein Abschluss aus 20 Metern des einsatzfreudigsten AFC-Akteurs, Tobias Schuchert, für die zweite Spielhälfte auf der Habenseite der Platzherren zu notieren war (66.), dann wird der an diesem Tag auch für Coach Matthias Kandula saft- und kraftlose Auftritt seines Teams hinlänglich beschrieben. Hätte Marcin Lapinski nach prima Pass von Benjamin Lemke in den Strafraum nicht nur Keeper Oppelt mit einer Körpertäuschung passiert, sondern danach auch noch das leere Tor getroffen (48.), dann wären vielleicht noch alle Dämme gebrochen. So begnügten sich die Oderstädter – angesichts der sommerlichen Temperaturen und des Spielstandes verständlich – mit dem Ergebnisverwalten.

Sie kamen dennoch zu mindestens zwei weiteren Großchancen: Zunächst bewies Fuchs ein gutes Auge bei seinem Flügellauf, bediente den freien Adamczak am Strafraum, doch sein Versuch lag einen knappen halben Meter zu hoch (57.). Dann tankte sich Verteidiger (!) Hubich an der gegnerischen Grundlinie durch, seinen Rückpass nutzte Lapinski jedoch aus Nahdistanz, aber unter Bedrängnis nicht. In der Schlussviertelstunde gab es lediglich vier Auswechslungen und zwei Gelbe Karten zu notieren. Bei den Platzherren herrschte anschließend große Ernüchterung.

AFC: Kevin Oppelt, Manuel Bormann, Martin Rakoczy, Oliver Boche, Tobias Schuchert (89. Sandro Schultz), Florian Kunze (62. Daniel Weber), Ian Beckmann, Tony Franke, Nick Lange (62. Tobias Koß), Silvio Steinbrecher, Martin Oertel

FCS: Bartsoz Klonowski, Stephan Liermann, Lukasz Kargol, Radeslaw Stasiak, Nico Hubich, Michal Adamczak, Bjarne Zenk (81. Patrick Büchner), Benjamin Lemke, Philipp Ulrich (75. Nico Hanse), Manuel Fuchs (89.Marcel Freitag), Marcin Lapinski

 


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