Nach einem schwachen Auftakt verpasst die Zweite hauchdünn den Titel bei der HKM.


JÖRG MATTHIES / MOZ 

Blücher Schenkenberg, VfL Vierraden, SpG Parmen/Fürstenwerder, Eintracht Göritz, FC Schwedt II, SVU Wilmersdorf und Borussia Criewen – so lautete die Reihenfolge der beteiligten sieben Mannschaften anhand der Hinrunden-Tabelle in der Kreisoberliga. Dass dieses Tableau am Ende des Hallen-Championat gehörig auf den Kopf gestellt wurde und somit reichlich Überraschendes passierte, dürfte viele der gut 250 Anwesenden beim Turnier gefreut haben.

Der Spielplan war im Vorfeld zwar grob erstellt worden, aber erst vor Ort zog jedes Team eine Nummer, nach der sie dann den jeweiligen Platz in der Abfolge der Partien einnahm. Dass es sich dabei tatsächlich ergab, dass erst wirklich die allerletzte Begegnung die Turnierentscheidung brachte, war ein echter Glücksumstand und herausragend für die Spannung dieses Sonntagnachmittags.

Betrachtet man im Nachhi-­nein die Resultate, so gab bereits die zweite der 21 Partien den Ausschlag über die spätere Titelvergabe: Das allerdings ahnte beim genauso knappen wie überraschenden 1:0 der Wilmersdorfer gegen den FC Schwedt II noch niemand. Schon in diesem Match zeigte einer seinen besonderen Wert für das Championat: SVU-Keeper Karsten Mörke. Am Ende hochverdient als bester Schlussmann des Turniers geehrt, zog er schon den Oderstädtern den Nerv, indem er etliche Chancen zunichte machte.

Nach zwei Spielen pro Mannschaft hatte lediglich Eintracht Göritz mit sechs Zählern noch eine weiße Weste, der gewohnt hallenstarke Mitfavorit VfL Vierraden folgte mit vier Punkten. Doch der sollte sich mit einem weiteren Remis und einer 0:1-Niederlage gegen den FC Schwedt II frühzeitig aus dem Titelrennen verabschieden. Nach jeweils vier absolvierten Begegnungen pro Mannschaft führten immer noch die Göritzer, der SV Uckermark aber hatte sich bereits mit neun Punkten auf Rang zwei vorgeschoben. Der FCS II lag mit sieben dahinter.

Es folgten die vorentscheidenden fünften Partien jedes Teams: Die Vierradener steckten den Kopf nicht in den Sand, sondern gaben für das Match gegen die Göritzer sogar das Motto „unser wichtigstes Spiel des Tages“ aus. Der VfL gewann mit 3:0. Die Wilmersdorfer hatten in der Partie unmittelbar davor ein 4:1 gegen die SpG Parmen/Fürstenwerder herausgeschossen und führten nun die Tabelle an. Der FC Schwedt II blieb im Rennen.

Vor Spiel 20 war klar: Gewinnt der SVU auch gegen den VfL Vierraden, ist ihm der Titel nicht mehr zu nehmen. Gut neun Minuten passierte nicht viel, dann traf Ronny Sobzig zum 1:0 für das Überraschungsteam – die Fans setzten schon zum Siegerjubel an, als Tim Größer neun Sekunden vor Schluss das 1:1 markierte. Spiel 21 folgte: FC Schwedt II kontra Göritz. Das Torverhältnis ließ die Wilmersdorfer hoffen, denn die Kontrahenten der Schlussbegegnung benötigten jeweils mindestens ein 4:0, um noch selbst auf den Thron klettern zu können. In der zehnten und zwölften Minute traf Tim Pommer zum Schwedter 2:0-Sieg – und Meister waren damit die Wilmersdorfer.

Etwas kurios fiel die Entscheidung über den Turnier-Torschützenkönig: Als die nur zu sechst angereisten Schenkenberger im letzten Spiel völlig kaputt waren und Parmen/Fürstenwerder keinen Widerstand mehr leisten konnten, setzte die Spielgemeinschaft zum 9:0-Torefestival an. Da Ringo Brentführer allein viermal traf, gehörte ihm mit insgesamt fünf Turniertreffern am Ende der Torjägerpokal.

Insgesamt fielen in den 21 Begegnungen 63 Treffer, was exakt einem Toreschnitt pro Partie von drei ergibt. Zweimal vergaben die Schiedsrichter David Schrödter und Thomas Haas „Rote Karten“ wegen groben Foulspiels, achtmal gab es Zwei-Minuten-Zeitstrafen, in denen insgesamt aber relativ wenige Tore fielen. Im großen Ganzen konnte man trotzdem von einem durchaus fairen Wettbewerb unterm Hallendach sprechen.

Zwei Anmerkungen seien erlaubt: Zum einen ist es sehr schade, dass von 15 Ligisten lediglich sieben „Bock“ auf dieses Championat hatten (es gab auch durchaus fragwürdige Begründungen). Zum anderen sind Emotionen im Sport sicher ganz, ganz wichtig – wenn aber über jede noch so kleine Schiri-Entscheidung, die man subjektiv als falsch ansieht, debattiert wird, als gehe es um den entscheidenden Elfmeterpfiff in einem WM-Finale, dann wird ein solcher Wettbewerb unnötig hitzig. Man kann allen Beteiligten nur wünschen, dass immer das richtige Maß gefunden wird.

Am 19. Januar ermitteln die Ü-35-Altherren wieder in der Neue-Zeit-Halle ihren Champion, es folgen tags darauf die Meisterschaften der B-Junioren, der Kreisliga und -klasse (jeweils 26. Januar) und abschließend jene der Frauen (27. Januar).





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