Im Spitzenspiel der Fußball-Landesliga Nord haben sich der FC Schwedt (3.) und der Tabellenzweite RSV Eintracht aus Teltow 3:3 unentschieden getrennt.


JÖRG MATTHIES / MOZ

Die Partie bot rasante Spielszenen und Diskussionsstoff bis weit nach dem Abpfiff.  
Vermeintliche falsche Schiedsrichter-Entscheidungen gibt es wohl so lange, wie es den Fußball gibt. Wenn sie in der 90. Minute passieren und den Ausgang des Matches ernsthaft beeinflussen, bietet dies stets viel Zündstoff für Debatten. Diesmal erwischte es den FC Schwedt. Als ein Teltower mit spektakulärer Flugeinlage im Strafraum zu Fall kam, pfiff Referee Florian Lukawski – mit Verzögerung – Elfmeter. Auf dem Gang in die Kabine erläuterte es später FCS-Keeper Bartosz Klonowski, er habe „eine Berührung wahrgenommen“. Klonowskis Versicherung, es habe gar keinen Kontakt gegeben, half längst nicht mehr. Volkan Altin hatte für die Gäste in der Nachspielzeit zum 3:3-Endstand ausgeglichen. Was besonders traurig war: Assistent Hannes Muhme, der (bestens auf Ballhöhe agierend) nach der Aktion unzweideutig „weiterspielen“ signalisierte, hatte diese Überlegung nach dem Schiri-Pfiff  „plötzlich vergessen“ und nahm ihn stumm hin. Schade. So wurde der Gastgeber um den wohl absolut verdienten Lohn seiner Darbietung gebracht. Beobachter sprachen insbesondere nach den ersten 45 Minuten von „der besten Halbzeit der Mannschaft in der gesamten Saison“. Die Platzherren spielten den vermeintlichen Favoriten vor allem in der Startphase beinahe schwindlig. 
Nach 15 Minuten hätte es gut und gerne 3:0 stehen müssen, zumindest ein 1:0 war an der Anzeigetafel zu sehen. Pawel Iskra zwang RSV-Schlussmann Ken Straße bereits nach 50 Sekunden mit einem 16-Meter-Schuss zur ersten sehenswerten Parade. Dann luchse Iskra dem Keeper und einem Verteidiger an der Strafraumgrenze den Ball ab, seinen etwas zu laschen Abschluss holte Kapitän Chris Ring von der Torlinie (7.). Schließlich bereitete Marcin Lapinski die dritte Iskra-Möglichkeit der Startphase prima vor, aus fünf Metern scheiterte der beste FCS-Torschütze der letzten Wochen aber erneut an Straße (12.). Als sich Marcin Lapinski 60 Sekunden später einen langen Pass erlief und unwiderstehlich in den Strafraum zog, ließ es dem Gäste-Torsteher keine Chance – 1:0 (13.). Und die Schwedter begnügten sich nicht mit der knappen Führung: Einem weiteren Lapinski-Solo folgte eine Ablage auf Philipp Ulrich, der das Leder scharf vors Tor brachte, wo Manuel Fuchs einlief und zum 2:0 vollendete (21.). Die Teltower dürften sich vorgekommen sein wie „im falschen Film“. Doch würde man ein solches Pensum angesichts frühsommerlicher Temperaturen durchhalten können? 
Auf der Gegenseite setzte Volkan Altin mit einem viel zu freien Kopfball aus acht Metern knapp übers Gebälk jedenfalls das erste Gäste-Zeichen (22.). Dann beeindruckte Grzegorz Tarasewicz mehrfach mit ganz weiten Einwürfen direkt vor das Eintracht-Tor, was immer wieder große Gefahr heraufbeschwor. Ein dritter Treffer hätte das Match wohl entschieden, er gelang aber nicht. Als Kapitän Nico Hubich dann von links außen aus rund 40 Metern den Ball Richtung Tor brachte, musste Straße mit den Fingerspitzen den Ball über den Querbalken befördern (45.).

Natürlich kam der Gast mit dem Vorsatz zurück, sich nicht weiter derart vorführen zu lassen. Zunächst bereitete eine weitere Tarasewicz-Einwurfflanke die erste FCS-Möglichkeit vor, die aber ungenutzt blieb (50.). Auf der Gegenseite setzte sich der schnelle Yannic Heinze mit zu wenig Gegenwehr am Flügel durch – Altin nutzte die Eingabe zum 2:1 (51.). Iskra antwortete nach weitem Klonows­ki-Abschlag mit einem gefährlichen Schuss aus 20 Metern, den Straße noch zur Ecke abwehren konnte (56.). Die Platzherren zogen sich jetzt – wohl auch, weil die Kräfte allmählich schwanden – sehr weit an ihren Strafraum zurück. Als ein Eckball per Kopf auf Altin verlängert wurde, glich dieser zum 2:2 aus (65.). Kippte die Partie nun vollends? 
Die Platzherren fanden, nach etwa viertelstündiger Ruhephase, eine beeindruckende Antwort: Bartosz Latuszek legte sich 20 Meter vor dem Tor den Ball zu einem Freistoß zurecht, den er direkt und präzise über die Mauer unhaltbar zum 3:2 verwandelte (78.). Nun berannten die Teltower das Gastgeber-Gehäuse: Tim Schönfußs Kopfball hielt Klonowski sicher (86.), Lukas Olff verfehlte per Kopf nach einer Ecke die Lattenoberkante nur um zehn Zentimeter. 

Es folgte das eingangs geschilderte unrühmliche Ende der sehr unterhaltsamen Partie. Es wird Mannschaft und Fans wohl noch einige Tage beschäftigen.


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